Risiken die mit Unterschätzung der Kalifatsausrufung verbunden sind

18.07.2014 Vatan
Übersetzt von: Elif Kuş /
Orjinal Metin (tr-09.07.2014)

Am 22. Februar 1998 veröffentlichte die in London herausgegebene arabische Zeitung Al-Quds al-arabi eine von Scheich Osama bin Mohammed bin Laden, dem Führer der ägyptischen al-Dschihad Gruppe Ayman al Zawahiri, dem Führer der ägyptischen al-Dschamāʿa al-islāmiyya Abu-Yasir Rifa'i Ahmad Taha, dem Leiter der pakistanischen Jamiat-ul-Ulama Mir Hamzah und dem Führer der bangladeschischen Dschihadbewegung Fazlul Rahman verfasste Fatwa, die folgendes enthielt:
„Es ist die [religiöse] Pflicht eines jeden Moslem, Amerikaner und ihre Verbündeten – ungeachtet dessen, ob es sich um zivile oder militärisch Ziele handelt – in welchem Land auch immer möglichst dort zu töten.
Wir rufen jeden Moslem, der an Gott glaubt und von ihm belohnt werden möchte, dazu auf, mit Gottes Segnung an jedem Ort, den sie erobert haben und zu jeder Zeit Amerikaner zu töten und ihr Geld zu beschlagnahmen. Gleichzeitig rufen wir die islamischen Gelehrten, Führer, jungen Menschen und Soldaten dazu auf, Angriffe auf die Armeen des amerikanischen Teufels und des Teufels Kollaborateure durchzuführen, die Mächte im Hintergrund aufzudecken und ihnen eine unvergessliche Lektion zu erteilen.“

Das Gerede um die Rolex
Viele Menschen nahmen diese Drohung nicht ernst nach dem Motto “wären sie Feuer, würde ihre Flamme kaum über ihre eigene Masse hinausreichen.“ Aber sie irrten sich gewaltig. Denn diese Fatwa-Aussteller verwandelten sich tatsächlich in Feuer und legten einen Brand, der weit über ihre eigene Masse hinaus ging. Was al Qaida seit dieser Fatwa weltweit getan hat, muss hier nicht einzeln aufgelistet werden. Allein das Attentat vom 11. September 2001 ist ausreichend genug, um den Ernst der Lage zu demonstrieren.
Der Grund, warum ich mich genötigt sah, wieder daran zu erinnern, liegt an der Gleichgültigkeit mit der die Ausrufung des „Islamischen Staates“ und des „Kalifats“ aufgenommen wurde. Es wird mit lauter Verschwörungstheorien oder mit irgendwelchem Gerede über die Rolexuhr, die Abu Bakr al-Baghdadi (oder angeblich gar nicht Baghdadi, also Kalif Ibrahim selbst, sondern der ernannte Gouverneur von Mosul Abu Bakr al-Khatuni) am Arm trug, bewusst versucht, den wahren Kern dieser Thematik auszublenden.

Globale Impfung für eine regionaln Aufstand
Worum geht es hier also eigentlich wirklich? Betrachten wir uns dieses Thema näher an, so erkennen wir, dass einige Fakten hier ineinander übergegangen sind. Versuchen wir diese nun also chronologisch aufzulisten:
1)  Die sunnitischen Araber des Irak und Syrien fühlen sich ausgegrenzt, ja sogar als Opfer und möchten die Regierungen ihrer Länder umstürzen
2)  Diese Aufstände werden von manchen regionalen und globalen Mächten mit unterschiedlichem strategischen Kalkül unterstützt
3)  Diese Aufstände, welche sich aus einer inneren Dynamik entwickelten gerieten alsbald unter die Kontrolle von al Qaida oder ähnlichen islamistischen Gebilden.
4)  Auch die regionalen und globalen Sponsoren dieser Aufstände ließen sich davon nicht besonders stören
5)  Da es mit regionalen Kräften alleine nicht möglich war, die Aufstände erfolgreich durchzuführen, wurden Freiwillige aus aller Welt mit Hilfe internationaler Netzwerke nach Syrien gebracht.
6)  Somit wurden die regionalen Aufstände global geimpft und als Ergebnis dessen entstanden neue lokale Gebilde wie die ISIS (Islamischer Staat von Irak und Syrien)
7)  In dieser außerordentlich wirren geostrategischen Atmosphäre rief die ISIS die Gründung ihres Staates aus und präsentierte ihren Führer als Kalif. Es ist offensichtlich, dass dies nicht dabei bleiben wird und die Region, daraus folgend auch die Türkei, die sich halt irgendwie in diese Sachen verstrickt hat, noch weiter destabilisieren wird. Dass die ISIS, oder IS (Islamischer Staat) mit neuem Namen, nicht nachhaltig sein wird, steht fest aber dass ihre rigide Islaminterpretation, die Auseinandersetzungen zwischen den Glaubensrichtungen und die Gräuel, die sie in der Region getragen hat, nachhaltig sein werden ist unbestritten.
Wir können die Situation wie folgt kurzfassen: IS wird es kaum gelingen, seine Existenz aufrecht zu erhalten aber IS zu zerstören wird eine noch beschwerlichere Sache werden. Solange aber IS nicht eliminiert werden kann, wird die Region (und folglich auch die Türkei) niemals wieder Stabilität genießen.




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